Ein gewöhnlicher Samstag

Es ist mir klar, und ich bin einverstanden, wenn man in Berlin entschied, dass Rentner kein Wochenende haben sollen. Ich geniesse den Vorteil, dass Samstag/Sonntag recht preiswert sind, weil die schlimmen, weil teuren Einkäufe an Freitagen stattfinden. Ich muss allerdings erfahren, dass auch an Samstagen – für Rentner unnatürlich – Arbeitsprogramme den häuslichen Frieden stören. So hatte ich gerade zusammengesucht, was ich bis 12 Uhr erledigt haben sollte. Erschreckend, sage ich nur. Dann dämmerte mir, dass der Arbeitssamstag erst um 18 Uhr endet, also bis zum Beginn der Sportschau.

Und was geschieht? Nach erneuter Planung bin ich zu meinem Rechner geflüchtet und schreibe, statt zu arbeiten.

Bis hierhin ist alles normal. Ich arbeite viel unter Zuhilfenahme einer Technik, die Prokrastination heisst. Für normale Menschen: Arbeit verschieben in die Zukunft. Das habe ich drauf.

Nicht so W., was meine Tochter ist. Sie hatte sich vorgenommen, heute mit einer Freundin eine Tour zu IKEA zu machen. Die beiden Frauen sind gewiss intelligenter als ich, aber vorhin beinahe gestrandet. Sie schafften es bis zum Auto, setzten sich noch rein, und dann muss wohl ein Anfall von Prokrastination verhindert haben, dass sie losfahren. Ich dachte, es sei vielleicht Hilfe nötig. Man müßte ihnen sagen, dass sie zu IKEA hinfahren müssen, und nicht im Auto warten, bis IKEA zu uns kommt. Schliesslich hatte die Attacke ein Ende, und sie sind losgefahren. Wohin? Ich weiss es nicht. Kann sein, sie sitzen nun beim REWE in der Ortsmitte, trinken Kaffee und futtern zwei Mohnschnitten. IKEA HH ist weit weg. Eine Stunde Fahrt, wenn der Elbtunnel frei ist.
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Mittlerweile ist es 12 Uhr, ich habe gearbeitet, aber nichts geschafft.
Dieser, mein Dreckscomputer weigert sich, Software zu installieren.
Mir scheint, ich muss einen neuen kaufen, und mich gruselt der Gedanke. Es ist jedes Mal eine Sauarbeit, vom Neuen den Wertbemüll runterzukriegen, auszuwählen, was man haben muss und das Zeug neu zu installieren, vorher die eigenen Daten zu retten und den Neuen damit füttern, von Win 10 auf Win11 umzuschalten, die Version kenne ich nicht – eine große Rätselaufgabe mit dem Titel „Wie geht das denn jetzt?“, und anderes wie inkompatible Programme usw. Pfui Teufel! Und zu all dem kommt noch der Ärger über das, was i c h falsch mache.

Merkste was? Ich bin gallig. Im Moment ist mir nicht nach Witzen zumute. Ich gehe nun in meine Küche und reagiere mich ab – indem ich mein Mittagessen zubereite. Gemüse-Frittata mit Gurkensalat.
Morgen ist auch noch Wochenende, und das mit 24 Stunden.
Und am Montag wird Sperrmüll abgeholt. Kann sein, dass die verdammte Kabelkiste dann am Bürgersteig auf ihren Henker wartet. Ich bin da sehr brutal, fast wie die Chinesen. Aufmachen, brauchbare Organe entnehmen – den Rest für den Hochofen wegpacken. Kremieren.
Mauspads und Touchscreens kann ich auf den Tode nicht ausstehen. Die sind ewig verschmiert durch Fettfinger. Auch wenn ich mir die Leberwurst sorgfältug vom Finger wische ….. in Seifenlauge lag er nicht. Leberwurst-Wölkchen rund um das Mauspad, das hat auch nicht jeder. Das mag auch nicht jeder. Wegen dem Majoran. Nun geht Leberwurst mit Lavendelblüten auch nicht. Auch beim Computer-Antatschen nicht. Was für ein Dilemma; so sind sie, die modernen Zeiten.

Verflucht! Ich wollte doch in die Küche verduften!

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