Malheur

Habe ich aktuell einen Faden zu fassen? Oder ist es eher ein Strick? Ich weiß nicht, was geschieht; aber die Fülle großer und kleiner Pannen nimmt kein Ende. Gestern habe ich ein schönes Weissbrot gebacken – und versalzen, weil der Rezept-Autor offenbar ein Vollpfosten ist – und ich ahnungslos. Heute kochte ich mir eine Blumenkohlcreme-Suppe – aber frag‘ nicht nach Sonnenschein. Ich kannte diese Suppe nicht und wollte sie probieren. Hab‘ ich auch. Schmeckte wie frisch mit Kernseife gewaschene, eingeschlafene Füsse. So stand ich ganz nah am Abfluss der Spüle und war schon am Reinkippen, da packte mich ein Schub kalte Wut. Was dann folgte, ist selbst für mich abartig. Wer hat je Salatdressing in eine Gemüsesuppe gerührt? Ich schon. Dieses Beispiel deutet meine Arbeitsweise an. Sie ist geprägt von eisernem Siegeswillen.

Wenn ich ein solches Problem angehe, dann sitze ich mitten in der Küche und öffne 4 Türen. Dahinter lagert Zeugs für den guten Koch; Profis reden von Zutaten.

Wer dann fluchtartig die Küche verläßt, hat richtig gehandelt. Ich mag mir ja selbst nicht zuschauen. Statt dessen schaue ich in die Schränke. „Na, was haben wir denn da? Spülmittel – passt wohl nicht. Pferdewurst – zu schade für die Testanordnung. Zitronenthymian? Paßt. Rein damit – abschmecken!“ So geht das eine Weile. Bis mir Kadamom in die Hände fällt. Ich weiss nicht, wie dieses Kraut schmeckt. Riechen, Interesse heucheln – rein damit. Abschmecken. Erste Reaktion: „Oh Scheisse! Wie kriege ich das wieder weg?“

So geht das eine Weile. Ich spiele mit dem Kram wie ein Musiker an einer Orgel mit 40 Registern – nur nicht so ergriffen. Und irgendwann ist die Blumenkohlcremesuppe fertig und geniessbar. Aus einer grauen Mumpe ist dank Kochcreme und Gemüsebrühe eine helle, sahnige, würzige, leicht scharfe ……
nein, ich sage es nicht, das Wort „Köstlichkeit“. Es ist eine essbare Plörre, ein wenig wie Kartoffelsuppe, nur ganz anders.

Ein Erfolg? Ich denke, dass ja. Ich bin satt, und W. meint, die Suppe sei gut geworden. In der mir eigenen Bescheidenheit vermerke ich, dass ich zwar zu schlicht geklöppelt bin, um ein Spiegelei richtig zuzubereiten, aber als Kreativkoch bin ich gut!

Morgen werde ich Frittati zubereiten. Ich weiss noch nicht, was das ist, aber der Name gefällt mir. Bei mir natürlich Frittata alta. Beser: Frittada alta di Orlando Rischotto. Die andere. Die eine kann ich leider nicht.

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