
Heute ist Dienstag, der 8.11.2022. Es ist ein typischer Dienstag. Gestern noch blau gemacht, heute einen Gelben vom Doc geholt – wer krank spielt, muss nicht zur Arbeit. Manche Rentner machen das so aus Gewohnheit, andere aus Sympathie für die Ukraine, oder weil sonst der Weg zum Freitag sehr lang und aufwendig erscheint – ich verfluche den Dienstag, weil es sich so gehört, und aus Solidarität mit den Werktätigen. Und ich weiss aus 80 Jahren Erfahrung, dass Dienstage nichts taugen. Und ich weiss auch, dass ich ein sturer Hund bin. Darum wurde das Klima gewitterig, und ich konnte die Blitze direkt riechen.
Da taucht eine Tierärztin auf, ein Notruf hatte sie erreicht. Titti, die Dicke hatte eine Prügelei, und in ihrem Nacken steckte eine fremde Katzenkralle. Unsere Dicke hat wohl verloren, sie schien deprimiert, und wollte sterben. Aber sie kann immer noch keine Knoten knüpfen. Als die Tierärztin das Haus wieder verlassen wollte, rief ich sie zurück und bat sie, einmal nach meinen Suppenhuhn zu sehen, das läge apathisch in der Küche herum ….. sie sagte nur, da wäre nichts mehr zu machen. Zack – weg war sie, die Frau Doktor, um einen Huinderter reicher. Was sie gemacht hat – keine Ahnung. Mir blieb zum Huhn die Entscheidung, ob begraben oder essen zweckmäßig sei; ich entschied, dass essen zweckmäßiger sei als unter die Erde bringen. So habe ich mir äußerster Sorgfalt ein 5-Pfund-Huhn in 5 Liter Wasser aufgesetzt, unser Gewürzregal geplündert und den Kübel Zeugs für 4 Stunden verabschiedet. So nach einer und nach zwei Stunden wollte ich den grauen Schaum abschöpfen – ha, ha, ha. Da ist weder Schaum, noch gibt es Fettaugen. Ich dachte, da stimmt etwas nicht. Wieder so ein Desaster? Wenn ja, dann kommen nur zwei Verursacher in Betracht: Das Huhn und ich. Nur: Ich kanns nicht gewesen sein. Habe den Vogel nach Vorschrift behandelt, und dann Feuer drunter gemacht. Das ist alles. Nun muss ich mich allen Ernstes fragen, ob ich ein Huhn im Topf habe, oder ein Imitat, oder was? Warten wir es ab. Soeben kippte ich das Suppengrün in den Topf, lasse das Ganze noch zwei Stunden vor sich hin köcheln. Angeblich fällt dann das Fleisch von den Knochen.
Warten wir es ab. Diese Messe ist noch nicht gesungen!
Für meine Mittagsmahlzeit mhatte ich mir ein paar Kartoffeln und Rotkohl gekocht, und zwei Bratwürste gebraten. Naja, dachte ich, was soll da schief gehen? Wie man sich irren kann! Ein generelles Problem tauchte auf: Warum nur, um alles in der Welt, habe ich Halbidiot diese Bratwurst gekauft? Ohne diese Wurst war’s gut, und mit ….. bäh! Es wurde richtig dramatisch, denn die Bratwurst war die letzte Bastion für die Familie der Würste, und heute ist auch sie gefallen. Nenne mich, wie Du willst! Aber ich habe von Wurst endgültig den Rüssel voll!
Was soll ich sagen – die Bratwurst hat es bemerkt, und reagierte.
Jetzt pass auf:
Das letzte Stückchen lag auf meinem Teller, mitten in Rotkohl und Sosse. Es lag auf der Haut. Ich woollte es so drehen, dass ich von oben in das Brär stecken kann. Aber die Wurst machte einen Satz mitten auf den Tisch. Gut, sagte ich, dann ramme ich meine Gabel durch die Pelle! Die Wurst sprang ab und landete auf dem Fussboden. Bot mir höhnisch eine BNrätseite zum Aufgabeln an. Aber nichts da! Das Ding wich zurück, wo sich die Katzen rumtreiben. Ok, dachte ich, also wirst Du nicht aufgefressen, aber Deine neue Heimat ist mein Mülleimer! Ich stiess ihm meine Gabel in den Balg und schob das letzte Wurststückchen in den Abfall. Danach musste ich ein wenig putzen, sonst war nichts. Nur ich war ein wenig bedröppelt. Diese Wurst weiss genau, wo sie zu Hause ist. Ich Trottel wusste nichts darüber.
So. Der Tag ist noch nicht zu Ende. Mal sehen, wie die Unbeschaumte reift.
Ich habe schon 3 Liter meiner Machart in die Toilette gegossen. Vermutlich ist den Kanalratten das Fleisch von den Knochen abgefallen. Auf den grauen Schaum wartet man in der Kläranlage heute noch.
Wenn ich die Lage richtig überblicke, erhellt ein Lichtstrahl mein Leben. Morgen ist Mittwoch, die Woche wird geteilt, und es geht rasant Richtung Wochenende. Düsternis kommt aus meinem Kochtopf. Was mach ich mit 4 Litern Brühe und knapp 2 kg ausgelaugtem Hühnerfleisch? Und einem kg zerkochtem Gemüse? Wer braucht denn sowas? Ich muss wohl wieder mal den Kochchef vom Chefkoch fragen, was da geht. Aber nicht schon wieder Frikassée!