
Ich fürchte, er ist hinter mir her. Gerade eben läuft er mir wieder über den Weg – der Schatzgräber, über den schon Goethe berichtete.
Ich mag ihn nicht. Seit Jahrthunderten jammert er vor sich hin – man erinnert sich: Arm am Beutel, krank am Herzen schleppt ich meine langen Tage ….. Und um das Maß voll zu machen, kommt der Wetterbericht auf meinen Bildschirm mit der unglauzblichen Drohung, nun ginge die Sonne unter. Allein dies, und meine persönliche Befindlichkeit, die mit der eines leeren Kartoffelsacks zu vergleichen wäre, läßt Weltuntergangsstimmung in meinem Gemüt aufkommen – ich fühle mich tatsächlich nicht gut, weil ich einen halben Tag in der Küche gearbeitet habe. NUn habe ich einen recht guten Rindfleischsalat und eine ordentliche Rinderbrühe in der Küche stehen – und keinen Appetit. Eigentlich brauchte ich nun einen Seelentröster, etwa in Form einer Flasche Cognac, oder einen Scotch wie den Laphroig, der die Lebensgeister wieder weckt, und was ist? Nichts. Ich habe keine Spirituosen im Haus, ausgenommen Rum, den ich nicht runterkriege. Der ist halt zum Kochen und Backen da, nicht zum Trinken.
Eigentlich müßte ich zum Arzt. Es ist mehr als dramatisch, dass ich momentan weder Wein noch Bier mag und lieber Badewasser trinke, das Gerolsteiner Sprudel. Normal ist das nicht, für mich.
Und – um beim Schatzgräber zu bleiben – „Tages Arbeit, abends Gäste! Saure Wochen, frohe Feste! Sei Dein künftig Zauberwort.“
Lächerlich, Herr von Goethe! Heute könnte ich keinen einzigen Gast vertragen.
Wenig wunderlich ist der Tatbestand, dass ich auch keine Arbeit vertrage. Das habe ich schon als Kind so wahrgenommen, war dabei allerdings der einzige, der die Schwäche bemerkte. Und so kam, was kommen musste. Ich wurde zum Aussenseiter, wenngleich unter Gleichaltrigen wohlgelitten, weil ich immer ….. fast immer genug Geld für Süßes in der Tasche hatte.
Je ne peux plus!