
Heute bestand meine Mittagsmahlzeit aus Salat und einer großen Fruchtjoghurt. Lebe ich gesund? Oder lebe ich gesund? Zum Teufel, ich weiss nicht, was mit mir los ist. Ich stehe auf Salate und Eintöpfe.
Suppen zur Not – wenn die Brühe nicht klar ist. Schon recht; eine gut gemacvhte Tomatenconsomme lasse ich auch nicht stehen. Aber wenn es automatisch eine klare Brühe wird, vom Huhn zum Beispiel, dann fülle ich so lange Einlagen hinzu, bis der Löffel im Topf stehen bleibt. Klar, dann habe ich einen Eintopf, der früher mal Hühnersuppe war. Aber ich trinke Hühnberbrühe ohne alles aus grossen Tassen und werde ungehalten, wenn ich Teile vom toten Huhn drin finde. Ist das soweit verstanden? Prima! Hmmmm ….. ach so, Du fragst Dich vielleicht, was Dich das angeht. Als typisch deutscher und ehrlicher Mensch, der ich nun mal bin, sage ich: Nichts! Und ich sage dazu auch: Ich schreibe das für mich, auch wenn man erkennt, dass ich nur heisse Luft um die Ecke schaufele. Ich bin da völlig ungehemmt und skrupellos. Nun zurück in die triviale Ecke.
Ich hatte unsere größte Schüssel ( in der Rangfolge gleich hinter der Badewanne ) gut gefüllt mit Eisbergsalat, Gurke, Tomaten und Feta.
Nein ….. keine Zwiebel, kein Knobie, kein Garnichts. Genau so habe ich einen Bauernsalat auf Kreta genossen. Dort allerdings mit Zitronensaft – hier mit meiner Vinaigrette. Diese Abweichung musste sein; man gönnt sich ja sonst nichts!
Da stand nun ein Kübel voller Salat, und zwei Personen machten sich darüber her. Klar, das waren WE. und ich. Und nun steht diese Riesenschüssel auf ihrem Platz im Schrank – so leer wie heute früh um 5 Uhr. Das Geschirr ist abgewaschen, die Küche aufgeräumt ….. alles ist schön.
Leider rührt sich meine Buchhalterseele. Sie möchte von mir erfahren, was von diesem Sonntag-Vormittag bleibt. Sie tut so, als hätte ich nun 3 Stunen umsonst gelebt, Lebenszeit verdaddelt – das ist weiß Gott falsch! Nachhaltig bleiben die Erinnerung ( auch: Salat ohne Zwiebel ist gut! ) und eine neue Uhrzeit ( zeigt die Uhr auf die 3, dann ist es 2 Uhr! Das rechne ich im Kopf.) Kurzfristig bleibt die Vinaigrette, ich trage sie zur Zeit im Bart und auf meinem Polo-Shirt.
Findste komisch? Entschuldige mal, das hat auch einen Nutzen! Ich plane eine Versuchsreihe, um die Salatsosse dickflüssig zu machen, zum Beispiel mit Gelatine oder Stärkemehl. Dann kriege ich den Salat schneller in den Mund, als er tropfen kann. Clever, nicht wahr?
Im übrigen bestehen die Flecken auf dem Shirt im wesentlichen aus erstklassigem Olivenöl einer Ölmühle in Chania/Kreta. Ich verstehe nicht, wieso meine Tochter sich darüber aufregt und meint, ich würde so essen wie ein Schwein frisst. Kann ja sein, dass ich nicht so lecker aussehe wie George Clooney in jungen Jahren, und die Löcher in meiner Hose kommen auch nicht vom Salatessen! Aber schaue Dir doch den Arnold Schwarzenegger an; solange der als Bodybuilder auf der Bühne stand, konnte man vermuten, dass man ihn soeben aus einer Friteuse gezogen hatte. Der sah immer aus wie ein riesiger Ölfleck, aber mit dem billigen Rapsöl von ALDI gesalbt. Kenner der Szene sagen, Arnie war immer schön – und Du, alter Mann siehst immer aus wie eine Schlampe. Löcher in der Hose, Flecken auf dem Hemd, Essigbrühe im Bart!
Und was tut der Alte dagegen? Nun, er grinst hinterhältig, denn er weiss: Im Kleiderschrank liegen noch 5 Hosen ohne Löcher, und so 12 bis 15 Shirts, sauber gewaschen und fachkundig gefaltet. Ja! Ich könnte, wenn ich wollte!
Oh Gott, ist der Alte kindisch! War der schon immer so? Ja, war er. Ich liebe Spielchen. Leider kann ich sie nicht mehr leben, also träume ich davon, z. B. mit einer löchrigen Hose zum Schützenfest zu gehen, dabei 3 grosse Flecke aus Tomatensosse auf einem gelben Shirt, an den Füssen weiße Tennissocken und Birkenstock-Sandalen, am Handgelenk meine teuerste Uhr, ich komplett umwölkt vom Geruch eines guten Eau de toilette – und in der Tasche einen zehn 10-oiro-Scheine. Wer mich in dieser Ausstattung mustert, weiss sofort: Die Uhr ist geklaut, und der Kerl machts wie Ludwig XIV., er parfumiert sich statt sich zu waschen. Dann holt man rasch die eigene Geldbörse raus und zählt seine Kröten – noch alles da, Gott sei Dank!
So ist das. Das Leben kann so schön sein, oder?