Garten

Agarod nje radost!

Wir sagen das mit: Gartenarbeit bringt keine Freude. Für mich ist dies eine nackte Tatsache. Ich denke, mein diesbezügliches Trauma ist nicht überwunden; es wirkt bis zum Tode ….. und darüber hinaus, weshalb meine Asche im Wald vergraben wird, und nicht in einer Kulturlandschaft, wie einem Friedhof.

Was war los?

Mein Vater war 70 und wollte einen Garten. Also hat er Kirchenland gepachtet. Es war eine solide, uralte Wiese. Daraus war nun Gartenland zu machen. Ein Vorhaben, das schwache Naturen mit Sicherheit tötet. Nun, die Risch’s sind zäh wie ein Gummistiefel. Der Herr sprach: Es werde Licht! Und es wurde Land. Vadder konnte pflanzen. Und die braune Nacktschnecken holten sich die Kohl-Setzlinge. Die Enten frassen uns die Erdbeeren weg. Menschliche Diebe holten den Kopfsalat, die Tomaten und die Möhren. Die Familie holte also ihr Gemüse bei ALDI. Die braune Wegeameise kam erst garnicht in den Garten. Ein ganzes Volk hat unsere Küche überfallen und gelangte um 17 Ecken herum zu unserem Honig. Was für ein Schauspiel! Das MUSS man gesehen haben.

Zurück zum Garten. Ja, es gab auch ein gutes Jahr. Vaddern hatte 20 x Kopfsalat gepflanzt, und der war zu ernten. Der Gärtner hatte stolz seine Produktion angeboten – es endete in einem Desaster. Er konnte nicht begreifen, dass wie nur zwei Salatköpfe brauchten, und keine zwölf. Er wurde das Zeug nämlich nicht los!
Giftige alte Leute sind kaum auszuhalten, weil es irgendwann im Streit nicht mehr um Salat geht, sondern um Prinzipien.

Nun hat sich ein türkischer Mitbürger dort niedergelassen. Er ist wohl klüger als Familie Risch, und pflanzt nur Bohnen an, die an Stangen hochklettern.

Gewiss, die Ernte bringt Spass. Und hat man sein eigenes Gemüse auf dem Teller, von dem man weiss, wie es gewachsen ist, so verdoppelt sich der Genuss.
Wenn man Überschuss verschenken kann, darf man ein wenig stolz sein – nur eines bitte nicht tun: Einwecken, Einfrieren, Kartoffelpürrée in Flaschen füllen, und ähnliches. Dann begreifst Du, dass Du richtig malochen musst und zum Sklaven Deines Gartens geworden bist.

Fachleute haben sicherlich bemerkt, dass ich die sommerliche Gartenpflege erst garnicht erwähnt habe. Was da abgeht, ist crazy. Unkraut jäten, hacken, um Regen beten, oder Wasser für das Gießen schleppen, den Tomaten schmutzige Songs vorsingen, damit sie schnell schön rot werden. Und dann latscht Dir Dein Gartennachbar in Gummistiefeln Größe 48 durch Deinen Spinat und grapscht sich Deine Gießkanne! Wer an diesem Punkt nicht ausrastet, hat Wikinger-Blut in den Adern – und im Garten schon mal nichts zu suchen. Als solcher hat man im Grünen nichts verloren, muss man heutzutage auch nicht mehr über die Weltmeere fahren, um Städte und Länder auszurauben. Die nächstgelegene Sparkasse tut’s auch. Man muss es dem Kerl nur sagen!

Mit dem Rhabarber zärtlich reden bleibt Sache der Frauen.Tomaten pikieren ebenso, da braucht es keine Pratzen, sondern sensible Fingerchen, wie bei Kastrieren von Hausbewohnern aller Arten.

Die Tücken des Gärtnerns sind noch nicht komplett dargestellt. Stell, Dir vor, Du pflanzt einen Apfelbaum, und der „trägt nicht“. Du hast ihn betüddelt bis zur Selbstaufgabe, und endlos Wasser rangeschleppt, und es wächst kein Apfel! Keiner hat Dir erklärt, dass ein zweiter Baum daneben gesetzt werden muss, damit die Befruchtung stattfinden kann. Machst Du das nicht, dann darfst Du die Apfelblüten selbst bestäuben. Nun kann man Blütenstaub nicht bei AMAZON kaufen. Eine Biene bist Du auch nicht, die eben mal nach nebenan fliegt, um sich mit einem staubigen Höschen zu polstern. Aber nun wird es wieder ein Männerjob: Du schnappst Dir Deinen Rasierpinsel. Ein Pinsel voller Blütenstaub reicht für 80 Bestäubungen, Du musst 3 x los damit, um 200 Blüten zu versorgen und endlich 150 Äpfel ernten zu können, wovon dann 100 als Apfelmus enden werden. Den Staub musst Du beim Apfelbauern „abstauben“. Und beim ersten Versuch steht der hinter Dir und fragt, was Du da machst. Wehe, Du bist ungeschickt und sagst die Wahrheit! Mit einer fertigen Story, die den Bauern in eine Diskussion verwickelt und wo er mit Fachkunde dominieren kann, hilft man sich weiter. Am Ende kannst Du 10 Nerzhaarpinsel voller gelbem Puder wegschleppen. Und für den Spender-Baum bleibt immer noch genug Material in den Blüten.

Thema durch! Eigentlich sollte ich nun mit dem Gurkenproblem fortfahren. Keine Bange, ich weiss, meine Zeit ist um. Geschichten über Wildfrass im Hausgarten und über anderes muss ich auslassen; aber da ist noch viel Musik drin.
Vielleicht ein anderes Mal!

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