
Ich will weiss Gott kein Tagebuch schreiben. Zu viel Pflicht, zu viel Arbeit, und vielleicht macht’s auch noch dick. Aber heute einmal knüpfe ich beim Gestern an – weils grad so passt. Ich hatte geschrieben, ich wollte Pasta mit Pilzen essen. Ja, das war beabsichtigt. Beim Planen bin ich aus dem Ruder gelaufen, und es wurde ein Wurstbrot draus. Das war dann der Plan. Tatsächlich hatte ich Kartoffelpuffer mit Apfelmus auf dem Teller. Das war die Realität.
W. was meine Tocht …. Du weisst schon ….also W. hatte diese Pfannkuchen gebacken. Und nach dem Essen hockte ich mit fett-triefendem Bart an meinem Arbeitsplatz und grübelte wieder mal. Bert Brecht fiel mir ein. Er spottete: „Ja mach nur einen Plan und sei ein großes Licht! Dann mach noch’n zweiten Plan – gehn tun sie beide nicht!“ Defäkation, dachte ich, der Mann hat recht. Schon zu seiner Zeit war die Welt recht kompliziert geworden, und der Fortschritt ist nicht fort geschritten, sondern geblieben, und wir nähern uns mit Riesenschritten einem globalen Chaos. Unkontrolliert, wie mit scheint. Wo möglich haben wir unseren Kulminationspunkt längst überschritten – hinter diesem Moment geht es nur noch abwärts!
Sowas kommt von sowas. Nahezu jeder wurde bereits als Kind religiös erzogen, und darum sollte der Psalter auf jedem Küchentisch liegen. Und man sollte sich die Zeit gönnen, um Psalmen nachzulesen. So käme es auch nicht zu Ungenauigkeiten, wie mit dem Psalm 66, 1. Dort heisst es „Jubilate Deo, omnis terra. (Jauchzet Gott,. alle Lande) Und was macht man in berufenen Kreisen daraus? „Jauchet alle Lande!“, ein Wahlspruch der Schweinemäster. Das kann doch nicht sein, oder? Was für ein Fortschritt!
Und überhaupt: Da sass ein Homo habilis, also ein geschickter Vorfahre in seiner Höhle am Feuer und hielt einen Stock mit Fleischbrocken in die Flammen. Am Gar-Punkt nahm er sein Stöckchen aus dem Feuer, und ein Brocken Braten fiel ihm auf den Fussboden. Dort war der Sand mit Steinsalz vermischt, aber das wusste unser Opa nicht. Er wischte flüchtig den Sand vom Braten udn schob ihn in den Mund. Der gesalzene Braten schmeckte nun extrem gut. Und von Stund an schmiss er alles Essbare erst auf den Fussboden, und dann in den Mund. Und er war stolz. Schliesslich hat er soeben den Fortschritt erfunden. Überlege mal – das war im Pleistozän, vor 1,75 Mio. Jahren! Nun hat die Entwicklung in Richtung unserer Welt über mehr als 1 Mio. Jahre stagniert. Erst ca. 3200 v. Chr. hat ein Mensch das Rad erfunden. Gut. Er konnte beim besten Willen nicht vermuten, welches Unheil er damit angerichtet hat. Er hat sich einfach eine Schubkarre gebaut. Dann kam er auf die Idee, auch hinten ein Rad anzubauen. Dann musste er die Karre nicht mehr anheben. Und damit ist er haarscharf an der Erfindung des Fahrrads vorbeigeschliddert! Schliesslich baute er ein drittes Rad an, und so konnte er sich in die Mulde legen und die Strasse runterrollen. Erst im Jahr 1817 stellte Herr von Drais seine Laufmaschine vor, die Draisine, die nahe am Fahrrad angesiedelt war; man lief damit im Sitzen! Und das mache ich heute auf meinem Rollator! Merkst Du was? Ich bin begeistert ….. nur hat das Rad in seiner 5000-jährigen Geschichte Millionen Menschenleben gekostet. Besser gesagt: Der Mißbrauch des Rads.
Weiß jemand, wo ich gerade bin? Habe keine Peilung und den Kurs verloren un d verirre mich in Krümelkram – wie peinlich!
Vermutlich wollte ich auf dem Fortschritt herumhacken. Ich bin so frei, dies zu tun, und das nicht grundlos. Wir leben immer noch in einer Gesellschaft, die durch Polytheismus geprägt ist. Wir verfügen wirklich über reichlich Gottheiten. Nur zwei werden nicht als solche erkannt: Der Fortschritt und das Wachstum. Sie werden in einer Art religiösem Wahn angebetet, und ihre Zugkraft wird aus dem unwidersthlichen Stoff abgeleitet, der als Heilsversprechen jeden von uns durch das Leben geleitet: Das Geld.
Nun bin ich mal ein handgeschmiedeter Atheist. Ich schaue zu und stelle fest: Das Therater, das hier gespielt wird, ist peinlich, und billig. Das ändert auch der zweifellos hochwirksame Suchtfaktor nicht. Nur zwei Beispiele: China hat die Grenzen des Wachstums überschritten. Einfach gesagt: Es geht nun wieder bergab. Xi Jinping kleistert die unlösbaren Probleme mit Propaganda zu. So ist es weltweit üblich.
Und da ist die heilige Kuh „Digit“. Das Potential der Digitalisierung ist noch lange nicht ausgeschöpft. Ich habe so um 1965 in einem deutschen Großunternehmen die Lohnabrechnung „computerisiert“. Das hat die Hälfte der Lohnbuchhalterinnen den Job gekostet. Die Digitalisierung läuft, seit Konrad Zuse den ersten Rechner gebaut hat.Im Ernst: Zuse hat einen Rechner an ein Unternehmen verkauft, und dort wurde das Monster tatsächlich benutzt.
Plötzlich ist das Thema modern geworden. Beim Handeln hat man Ladehemmung. Ich sage Gott sei Dank. Würde man tun, was technisch machbar ist, so könnte man heute schon damit beginnen, unbrauchbare Menschen zu entsorgen. Man schätzt, dass die Digitalisierung nach erfolgreichem Ausbau rund 50% der Arbeitsplätze überflüssig macht. DEnk mal nach: Wer ernährt 10 Mio. Arbeitslose und ihre Familien? Ich will das jetzt nicht durchspielen. Eine nie dagewesene Gruselnummer.
ALARM ! ZU VIEL TEXT !
Schon gut. Ich schliesse ab mit der Feststellung, dass mit meine beiden Kindern meine Familei ausstirbt. Sie und ich werden das dicke Ende wohl nicht erleben, und wenn doch, wird es ausgesprochen interessant und unterhaltsam.
Diese Feststellung ist ebenso zynisch wie ernst gemeint. Ich gönne mir den Luxus, da ich „nicht dazugehöre“. Bin nur ein Gaffer im Rollstuhl. Vielleicht habe ich ein oder zwei Eier zum Werfen mit, aber roh müssen sie schon sein. Gekochte werfe ich nicht. Die werden gegessen. Jederzeit. Auch an Weihnachten. Dann aber drei. Statt Kokos-Makronen.
Ich höre gleich auf. Aber ich muss es loswerden: Ein Schriftsteller stellte fest, die Arbeit an einem Text beginne erst, wenn er fertig sei. Wie recht der Mann hat!
Man schreibt, als hätte man gretschnewaja Kascha im Kopf. Buchweizengrütze!
B ringt mich auf die Frage, ob man bei Putin ein Einflugloch in der Schädeldecke erkennen kann; der hat oben nichts drin. Aber vielleicht nisten dort Spatzen?
Ich sage nur „Entschuldigung, ich bin faul. Und diesen Text lese ich nur, wenn man mich mit Waffengewalt dazu zwingt.“
Das „Jauchet alle Länder“ ist aber in unserer Zeit den Schweinemästern gestohlen worden von einem Medienunternehmen, bekannt als RTL . Und heimlich mit „Wer wird Millionär“ werden dort die Zuschauer nach EU-Düngevorschrift berieselt.
LikeLike
ich bin da ganz bei dir
LikeLike