Verdammt, es fällt mir schwer, ernst zu bleiben, und es grenzt an eine Manie, wenn ich über den Tod spotten muss, und dies ohne Rücksicht auf die Trauergefühle anderer.
Vielleicht hat mich meine Schulzeit geprägt. 6 Klassen lang hat man mich, ein Mitglied im Schulchor, auf den örtlichen Friedhof gezwungen, um „So nimm denn meine Hände“ zu singen und eine Stunde lang an einem Grab zu stehen, zu erleben, was Tod, Kirche und Trauer in einem wohlinszenierten Szenarium so ablieferten. Am Ende dieser Zeit war ich wohl so abgewichst wie die Pfarrer und Pastoren. Da stehst Du da als 10-jähriger, und Du denkst nach 30 Minuten „Jetzt macht endlich das Loch zu, bevor die Omma wieder rauskommt!“ Aber feinsinnig, wie man ist, verkneift man sich, das laut zu äußern – aber es ist nicht zu verhindern, dass ab dann die Phantasie mit dem unbeteiligten Kn irps Schlitten fährt. Jedenfalls war die zweite Hälfte der Veranstaltung etwas unterhaltsamer, und man hat die Rippenstöße gerne akzeptiert, und das dazu getuschelte „Grins nicht!“
Nun, ich will hier nicht reklamieren, ich sei traumatisiert, und man müsse mir jede Pietätlosigkeit verzeihen. Am 4. Oktober – wir hatten uns gerade mit dem Osten zum 32. Mal wiedervereinigt – ist Felix gestorben, unser Katzenbaby. Offenbar ist unser Haushalt für Katzen toxisch. Vor einigen Wochen hatte es Cilla erwischt, und nun Felix. Statistisch betrachtet hatten wir nun 3 Katzen aus Tierheimen, zwei davon sind schon tot, nur Titi, die dritte gedeiht. Die kriegt einen Hintern wie ein Brauereipferd.
Felix war nur zwei Wochen bei uns, und hatte wohl ein tödliches Virus mitgebracht. Wenn er die Dicke angesteckt hat, wären wir irgendwann auf „Null Katze“, käme nicht in drei Tagen eine Maine Coon-Katze ins Haus, gedacht als Spielkamerad für den nunmehr toten Felix.
Im übrigen: Drei Heimtiere, alle krank. Die Dicke hat überlebt, die Dünne hat sich das Genick gebrochen, und der kleine schwarze Kater hatte eben Organversagen
wegen viraler Entzündungen.
Ich habe W. nun angekündigt, es sei Schluss mit Tierheimbewohnern. Erst bezahlt man im Tierheim, dann kommen Arztrechnungen und Faktura für Medikamente, und schliesslich stirbt das Tier. Man möchte sich erheben und bei irgendeinem Schuldigen abreagieren – geht nicht. Da ist kein Schuldiger. Im Gegenteil. Alle waren bemüht, nur das Tier hat es nicht geschafft. Schicksal.
Und? Die Family trägt mal wieder Trauer. Tränen fliessen. Der kleine schwarze Kater war schon knuffig, und der Verlust schmerzt. Man ist hin und her gebeutelt, weil die Emotionen stärker sein können als der Verstand – man hat dann verloren und versinkt in seinen Gefühlen. Leider, und gottlob bin ich nicht so gestrickt, und kann mit dem Tod so umgehen, dass es mir nicht die Füsse weghaut.
Dies ist Nrt. 4; Novabel ist 15 Wochen alt, weiblich, und vom Stamme der Maine Coon. Das sind große Tiere mit viel langem Fell dran. Angeblich gleicht ihr Sozialverhalten dem eines Hundes.

Novabel – der Namen einer Katze ….. ich weiss nicht. Ist mir zu exaltiert: Nova steht für „neuer Stern“ und Isabel für „von Gott erhobene Schöne“, oder auch „die Gesegnete“. Wenn ich daran denke, geht der Gaul mit mir durch. Des Nachts rennt man, die Katz suchend, durch die Siedlung, „Novabel“ in die Dunkelheit brüllend – un d es können drei Situationen entstehen. Entweder man kommt mit Glück unbehelligt nach Hause (die Katz ist längst da), oder man wird erschossen.
Auch das schlimmste ist möglich: Plötzlich hast Du 7 Theologen im Schlepptau, die mit Dir stante pede Fragen um die Existenz ihres Gottes mit Dir diskutieren wollen. Wenn’s denn sein muss: Bella, die Schöne tut’s auch!
Ich bremse ab. Könnte schier endlos über Katzen weiterschreiben. Es ist beinahe fatal, dass man endlos über diese Tiere lernen kann. Und hier passiert genau das. Dies ist nicht mein Verdienst. W. hat sich im Thema festgebissen.Sie kann mittlerweile mit Katzen, die sie kennt, kommunizieren. Und das ist hohe Kunst. Für mich ist sie zu hoch. Mir fehlt der Ehrgeiz. Aber ich bin voll informiert darüber, was das Katzenvieh gerade so bewegt.
Ich glaube, darauf kann ich mir ein Ei backen. Alle 3 Katzen möchten mit mir nichts zu tun haben. Für sie bin ich so existent, wie für mich der Kühlschrank: Er ist n un mal da, ein wernig nützlich, man beachtet ihn, aber nur, um nicht drüber zu fallen, und auf der Rückseite ist er warm.
Ganz einfach, du kannst keine katzen leiden
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