1102 – Horror-Show 2

Meine Uhren demonstrieren wieder einmal Einigkeit und Solidarität. Alle zeigen auf 14:05 Uhr. Ich bin begeistert!

Meinen Kochversuch habe ich hinter mir gelassen. Er fand statt, ich habe Eßbares hergestellt, und die Hälfte davon ist aufgegessen.

Das Wesentliche vorweg: Ich habe mit Soße angefangen und mit Sujppe geendet. Mein lieber Herr Gesangsverein! Ich holte alle Reste aus den Ecken, briet mein Huhn an und kippte alles in die große Bratpfanne. Das Resultat sah aus wie Suppe, und es war Suppe. Erst kochte ich einen Rest rote Linsen rein, dann ging es los mit dem Würzen.

Frag‘ bloß nicht nach Sonnenschein. Beim Würzen bin ich völlig enthemmt. N un weiss ich sogar, dass Liebstöckel wie Maggi schmeckt. Das Finishing meiner Suppe besteht aus ein er Chili-Sosse und dunklem Aceto balsamico.
Sie kommt geschmacklich dem Gyros nahe, ein reines Zufallsergebnis.

Ab sofort benutze ich das Präteritum, denn die Suppe war einmal.
Also: Sie war eine wirkliche Geschmacksexplosion; die Formulierung ist ein wenig euphemistisch. Ich habe sie mit Genuss gegessen, und es blieben so 1,5 Teller Suppe übrig. Als ich auf die Idee kam, den Rest am Abend zu essen, habe ich selbigen ganz schnell ins Klo geschüttet. Die Plörre war völlig überwürzt, und ich konnte sie W. nicht anbieten.

Was also ist nun das Ergebnis meiner Bemühung?

  • Ich bin kein Koch (bestätigt)
  • Ich bin gesättigt.
  • Ich mag immer noch keine Linsen, auch keine roten.
  • Gewürzschränke sollten stets abgeschlossen sein, wenn ich in der Nähe bin.
  • Ab heute mag ich kein Gyros.
  • Im Toilettentopf hat es den Kalk vom Porzellan gelöst.
  • Meine Küche ist sauber, alles abgewaschen.
  • Der Porrée-Rest wartet immer noch auf seine Exekution.
  • Wenn aus Soße eine Suppe wird, stimmt etwas nicht.
  • Man sollte nicht mit Begeisterung würzen, sondern mit Verstand.

Ich beschreibe meine heutige Küchenzeit mit einer Methapher. Man stelle sich vor, ich hätte ein Grundstück an einem Steilufer, dahinter nur noch Meer. Und ich besitze einen alten Leiterwagen, so 3 m lang und 2 m hoch, mit einer Deichsel für Pferde. Dieser Heuwagen ist 200 Jahre alt und höchst dekorativ. An einer Seite habe ich 10 Töpfe mit Hängegeranien angebracht. Ich suche nach dem optimalen Standort, ruckle die Karre hin und her, und wieder hin – dann passierts. Sie kommt ins Rollen und klappert auf den Abgrund zu. Gleichzeitig ist mir die Hose bis runter zu den Füssen gerutscht. Ich kann nur zuschauen, wie meine Karre im Abgrund verschwindet, samt Geranien. Ich blicke in den Abgrund und denke: Da haben wir den Salat (Suppe passt nicht).

Mit weniger Text: Ich habe heute eine Niederlage kassiert. Ok?
Das ist als singuläres Ereignis durchaus akzeptabel.

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