1100 – I have a dream

Es besteht kein Zweifel: Ich bin ein friedliebender Mensch. Diese Eigenschaft wird gestützt durch eine kleine Portion Feigheit. Für Kriege war ich immer ungeeignet. Man gebe mir eine Flinte und Munition, und den Befehl, auf Men schen zu schiessen. Es ginge nicht, denn meine Feinde sitzen dort, wo ich sie nicht treffen kann, und sie feiern sich selbst.

Dieser Gedanke treibt mich um, und lässt mich aggressiv werden. Mein Umfreld bemerkt das nicht. Alles wirkt nach innen, von gelegentlichen ordinären Flüchen abgesehen.

Aber meine Phantasie geht mit mir durch wie ein durchgeknallter Gaul. Ich träume dann davon, zuzuschlagen. Nur einmal. Aber richtig, damit die Mandula bricht – das ist der Unterkieferknochen. Wenn der hin ist, hat der Patient so um acht Wochen richtige Schmerzen, kann nicht richtig essen und trinken, kann nicht schlafen ….. Höchststrafe! Meine Aspiranten? Es sind die üblichen. Aber ich bleibe doch lieber bei mir. Denn meine Phantasie entwickelt sich weiter …..

Meine rechte Hand ist völlig ruiniert. Alle Mittelhandknochen sind zertrümmert, es schmerzt saumäßig, die Flunke muss in Gips, und mit der Linken bin ich völlig ungeschickt. Man nennt es Selbstverstümmelung – die Flinte ging nach vorne und nach hinten los. Und nun?

Mein Opfer liegt in einer Privatklinik mit allem Komfort einschliesslich hervorragender Kost, und das Dreckstück wird gepflegt, als wäre es prominent.
Ich dagegen penne im Krankenhaus auf einer kaputten Matratze und werde mit Zeug gefüttert, das ein Schweinezüchter seinen Tieren nicht zumuten mag.
Am Ende erwartet mich auch noch eine Rechnung über 120 oiro. Der Promi kriegt Schmerzmittel vom Feinsten, und ich ein Abführmittel.

Irgendwann macht sich die Erkenntnis breit: Die Aktion war nicht rentabel, ich habe verloren. Und ein Amtsrichter wird mir das schriftlich bestätigen. Es wird mir nicht helfen, wenn der kaputte Promi mit einer verschobenen Fresse vor mir sitzt. Er wird mich schief, aber triumphierend angrinsen. So sieht es aus.

Dies ist kein Appell für Gewaltlosigkeit.
Nur Pragmatismus in einer Krisensituation.
Ich schaue nochmal hin –
die angepeilten Drecksäcke sind noch feiger als ich! Mein Triumph!
Sie sitzen warm und trocken, und gut beschützt, und sie lassen sterben!
Armselige Figuren. So unappetitlich! Pfui Deibel!

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