1047 – Melancholie

Wie seltsam, dieser Tag!
Eben noch war die Gegenwart weit entfernt,
ich hörte Musik der Sinti,
sah ihre Gesichter,
sie spielten ihre Sinfonie mit Andacht,
aber nicht nur professionell,
sondern mit Freude, erin Spiel,
das ab und zu ein in sich gekehrtes Lächeln
in die Gesichter der Musiker zauberte.
Lebensfreude aus dem Orchestergraben –
wo hat man das je gesehen?

Unbemerkt, und fast tückisch
fügen sich Erinnerungen zum Bild
aus der Geschichte dieses kleinen Volks,
das unter fremder Herrschaft
nichts als Leid erfuhr,
und um seine Existenz kämpft,
dem Schicksal zu entkommen versucht,
um nicht schon wieder
den Weg ins Nichts gehen zu müssen,
um einfach Mensch sein zu dürfen.
Ich glaube, ihre Musik tröstet.
Gewiss, sie tröstet ,
und sie tröstet auch mich.

%d Bloggern gefällt das: