1039 – SF

Es gab eine Phase in meinem Leben, die uneingeschränkt der Sciencefiction-Literatur gewidmet war. Ich habe in ca. 10 Jahren nicht viel anderes gelesen. Derartige Fixierungen bleiben nicht ohne Folgen. Sie wirken latent und beeinflussen das Weltbild, das wir uns selbst zeichnen, und das wir leben.

Mich hat diese SF-Etappe vermutlich zum Generalisten gemacht. Das ist ein Stadium,. in dem man viel weiss, aber von allem viel zu wenig. Sei versichert, das ist sehr unbefriedigend.

Ein Spezialist, der von sehr wenig alles weiss, ist da viel besser dran. Seine Familie wohl auch. Schicke uns beide mal in den Wald zum Pilze sammeln. Was der Experte nach Hause bringt, geht ungeprüft in die Pfanne. Nicht so mit meiner Sammlung. Sie ist jedes Mal tödlich. Gescheit ist, wenn man die Giftpanne in der Pilzpfanne antizipert und meine Schwammerl unbesehen entsogt. Krass, der Unterschied. Nicht wahr?

Ein guter SF-Autor informiert sich über den aktuellen Stand einer Wissenschaft, und setzt dort seine Idee einer denkbaren Weiterentwicklung an. Der Leser gleitet also vom Heute unbemerkt in eine Zukunft. In eine Zukunft? In welche?

Alle Wege stehen offen. Grenzen setzt nur der menschliche Geist. Von der Mikrowelt bis in die Makrowelt – alles bekannte Lebende kann Objekt sein. Alle Wissenschaften öffnen die Pforten und laden ein.

Da ist doch die Sache mit dem Blauen passiert! Einem meiner Nachbarn. Seit Mittwoch, also seit 3 Tagen ist der Mann ganzkörperlich mit leuchtend blauem Aquamarin gestraft, und er weiss nicht, warum, versteckt sich und geht nur des Nachts auf die Strasse. Es ist kaum zu glauben, wie das auf seine Psyche wirkt.

Irgendwer muss es tun. Muss recherchieren. Es gibt eine Ursache, denke ich mir. Ich habe alle Wege des Nachbarn ab Montag penibel ausgeleuchtet – ohne Erfolg. Der ganzen Geschichte fehlen Kraft und Saft. So bleibt der Nachbar ein Bleichgesicht, ich kriege keine Kurzgeschichte zustande, und die Farbe Blau könnte mir gleichgültig sein; doch ich schaue meine Handinnenflächen an und stecke rasch beide Hände in meine Hosentaschen.

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