1036 – Liebe

Liebe – eine Illusion? Nein, gewiss nicht. Aber man sollte niemals vergessen, wie weit der Weg von der Sympathie bis zur wahren Liebe, die in Selbstaufgabe mündet, sein kann. Und es wird stets ein Rätsel bleiben, wo auf dieser Strecke sich ein Mensch gerade befindet, und wo er morgen und nächste Woche stehen wird, denn wir haben es bei der Liebe natürlich mit einer Variablen zu tun. Was ist in der Welt der Gefühle schon konstant?

Welche Liebe? Natürlich jede. Die zum Vaterland, was immer das sein mag, und/oder die zu Partner/-in. Es ist immer das gleiche Muster, das die Liebe nimmt – vom Glühen bis zum Messer im Rücken des Anderen.

Ich verbreite hier keinen Pessimismus, sondern Realität. Just an diesem Punkt kommen nun die unbelehrbaren Romantiker mit dem Beispiel des Fleisch gewordenen Bilds des Altruismus, der guten alten Mutter Theresa. Niemand wird ernsthaft die Redlichkeit dieser Frau bezweifeln, als sie ihr Lebenswerk in Indien organisierte. Nur – als sie tot war, kamen verschämte Stimmen aus dem Untergrund, um der Welt beizubringen: Die Theres war zum Schluss unbelehrbar und herrschsüchtig und ziemlich von sich selbst überzeugt. Viele Ehren – viele Feinde, wie man so zu sagen pflegt (ungedreht gilt auch!).

Liebe und geliebt werden, das sind die schönsten Kuschelecken in unserem Leben, und darum sind sie so beliebt, dass man sie überhöht sieht und erlebt, ein wenig fern der Realität, und ein wenig mit der Illusion verwandt. So ist sie in der Skala der Wertschätzung sehr hoch angesiedelt. Wenn sie zerbricht, werden die Folgen des Absturzes sehr schmerzhaft, und man wünscht sich, so eiskalt zu sein wie der Typ von nebenan.

Das Herz brennt? Aus der Seele wird ein elendes graues Häufchen Asche? Ja was machen wir bloss? Was machen wir? Wir machen, was wir immer machen, mit Asche. Mülltonne auf, rein damit, Deckel zu, und warten. Der coole Typ weiss: Alles wächst nach. Der Uncoole kauft sich 20 m Flaggenleine, die gute, und sucht sich einen Ast, der 200 kg Gewicht trägt.

Und der Zuschauer hat die zerbrochene Liebe längst dahin geschoben, wo schon der zerbrochene Krug des Heinrich von Kleist herumliegt. Schliesslich gibt es ein neues Drama zu besichtigen! Mr. Watkin’s Tod im Apfelbaum hat schliesslich auch seinen Reiz. Wie die Floskel „Ich liebe ….“, z. B. Büroklammern, oder Radieschen. Currywurst? Gewiss, auch die …..

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