
Nr. 1 der Küche an der Saar. Keine Frage – ein Sternekoch flüchtet beim Anblick dieser Köstlichkeit rüber nach Frankreich. Es sind nur wenige Kilometer bis zur Grenze. Und die Saarländer? „Is er endlich weg? Jetz mach die Flasch uff!“
Ja, ich sitze hier an meinem Schreibtisch und lebe vor mich hin. Das mache ich so lässig wie möglich. Träfe ich auf Fremde – sie hätten ein Problem: Wie kommt der Hobo hier rein? Einige hundert Bücher und Aquarelle an der Wand …. kann der überhaupt lesen und schreiben? Aber leider, leider treffe ich nicht auf Fremde, und bei den bekannten Figuren käme eine kleine, billige Bühnenshow nicht so gut an. “ Guck mal, jetzt kommt er wieder mit dieser blöden Nummer! Heee, lass das nach!“ Und gnädig unterlassen sie den Zusatz „Du alter Narr!“
Ich kehre in mich zurück. Da ist gut sein, da will ich bleiben. Nun versuche ich, zu meditieren. Das ist mir noch nie gelungen. Beim Einschlafen bin ich deutlich erfolgreicher. Aber es – das Versuchen – hat seinen eigenen Reiz. Oft taucht Neues auf. Gestern, am Nachmittag zum Beispiel denke ich an nichts Schlechtes, und mein Hirn kontert: Man kann etwas versieben, oder verachten. Teufel, denke ich, vereinen geht auch, aber nicht verzweien, nur entzweien. Ich probierte alle Zahlen von Null bis Neun durch, fand nichts weiter und bin eingeschlafen. Wach geworden erinnerte ich mich an mein mageres Ergebnis, erkenne, dass es unbrauchbar ist, und mein Unterbewusstsein tröstet mich mit dem Lebensmotto der Saarländer. Wenn ich das sprachliche Lokalcolorit entferne, ist dieses Motto nur noch die Hälfte wert, aber sei es drum, es lautet „Hauptsache, gut gegessen und getrunken. Nichts gearbeitet haben wir ganz rasch.“
Dieser Spruch wirkt auf mich irgendwie ordinär, um nicht zu sagen asozial – es sei denn, es steht eine Flasche Crémant auf dem Tisch!
Der Crémant wird ausserhalb der Champagne wie ein Champagner hergestellt, hat aber keine 6 bar Druck auf der Flasche, sondern nur 3,5 bar.
Dieses Getränk ist ein Allheilmittel, hoch wirksam auch bei seelischem Kummer, und versagt erst bei Bein ab und ähnlichem; es wächst eben nichts nach. Aber Du kannst einen Gasthof unter Crémant verlassen mit dem plötzlichen Gefühl, als hättest Du drei Ohren. Oder mehr.
Moment mal! Ich habe völlig vergessen, worüber ich schreiben wollte. Und das bei Apfelschorle! Eigentlich war ich mit mir selbst beschäftigt. Und darüber habe ich vergessen, etwas zu essen. Aber es ist ok. Nächster Stop: Abendbrotzeit!