1019 – Spekulation

In diesem Moment verweile ich ein wenig in China. Hilfsweise bin ich nun Chinese, und zu Fuß in Shanghai unterwegs. Ich geher über den Zickzack-Zugang in das schöne Teehaus, genieße einen Grünen und nehme gelassen die schlechte Laune der Bedienung hin. Dr5aussenm herrscht eine unbarmherzhige Sonne und zaubert schwüle Hitze in die Strassen der Stadt, Strassen, die mit Menschen angefüllt sind wie eine Dose mit Sardinen. Ich schwitze nicht. Chinesen schwitzemn nie, es fehlen iohnen Schweissdrüsen, eine genetische Rarität. NMun, am heutigen Vormittag sollte ich lernen, dass uns Chinesen noch viel mehr fehlt. Mir fehlt zur Zeit Bargeld.

Ich pilgere zu meiner Bankfiliale. Zur besten Geschäftszeit hängt man dort ein Schild an die Aussentür: Vorübergehend geschlossen. Hier kriege ich also kein Bares. Also nehme ich den Bus und fahre drei Stationen, hin zur Bank of Shanghai. Dort hat man geöffnet. Ich wschreibe einen Beleg, um 1.000 Yüan von meinem Konto zu holen. Man erklärt mir freundlich, dass ich heute kein Geld kriegen könnte. ich bin geschockt. Soll ich nun auf dem Bürgersteig sitzen und das Geld für eine Nudelsuppe erbetteln? Von Touristen natürlich, denn ein Chinese nimmt, aber er gibt nicht!

Mir bleibt keine Wahl. Ich gehe nach Hause und beginne mit Recherche. Was ist los im Land? So erfahre ich, dass die Banken im Land kein Geld haben, weil man sie ausgeplündert hat. Jeder mit Zugriff hat sich bedient, und allen voran der Staat zur Finanzierung seiner imperialistischen Vorhaben, die weltweit Geld verschlingen, und auf die ich stolz sein soll. Jetzt packt mich kalte Wut, und ich vermute:

Der Herd ist eingeschaltet, aber der Topf ist leer. Also kann nichts überkochen. So denkt die Partei. Doch der Topf wird glühendheiss. So denke ich. Und es droht ein Wohnungsbrand. Das weiss ich. Die Gesellschaft zeigt längst Risse. So wird das Land zerbrechen.

Und ich weiss auch: Um die Folgen von Misswirtschaft und Korruption zu vertuschen, wird China einen Krieg beginnen.
Dazu muss man die Zeichen deuten. Die Regierung kauft den Weltmarkt für Lebensmittel leer, und verdirbt damit auch noch die Preise für die Grundnahrungsmittel. Deutlicher ist die Propaganda der CCP, unserer Einheitspartei.

Neulich hatte sich ein Hausmeister aus Beijing weit aus dem Fenster gelehnt. Er kündigte an, es werde bals enien Krieg gegen die USA um die Weltherrschaft geben. Ich bin geneigt, dem Mann zu glauben. Hausmeister sind immer besonders gut informiert.

Ich stelle fest, es geht schon los. Auf meinem Tisch, direkt vor meiner Nase liegt eine tote Fliege. Sie ist offenbar verhungert.
Das ängstigt mich. Ich werde heute bei Luan meine Nudelsuppe essen, ohne zu bezahlen. Und morgen? Das wird man sehen.

Es ist gescheiter, in den europäischen Modus zurückzukehren.
Als stiller Beobachter habe ich das Folgende anzumerken:

  1. W., was meine Tochter ist, hat viel Zeit in China verbracht; sie lernte Mandarin.
  2. W. mistet die internationale Presse aus. Ihre Analysen sind präzise, und nie leichtfertig in die Welt gesetzt.
  3. Die im Text angedeuteten Fehlentwicklungemn sind Realität. Das Geld der Sparer zum Beispiel ist einfach weg, es gibt keine Sicherungsfonds oder ähnliches. Die Banken zahlen Bargeld sehr kontrolliert aus, z. B. für 300 Kunden pro Tag – dann ist Schluss.
  4. Wir Europäer sollten tunlichst die Klappe halten. Unser System ist stabiler, darum ist die negative Entwicklung langsamer – aber wir gehen denselben Weg wie die Chinesen.
  5. Und ….. und ….. und …..
%d Bloggern gefällt das: