1014 – Kalamitäten

Drei Wochen bis zum Abgabe-Termin! Dann muss sie raus sein, meine Steuererklärung.
Nein, ich habe keine Angst vor diesem Ding. Seit vielen Jahren erledige ich den Job ohne fremde Hilfe. Aber ich hasse ihn. Abgrundtief. Warum? Ich erkläre das am besten mit einem Bild. Stell‘ Dir vor, Du treibst mit Deiner Jacht mitten im Atlantik. Der Wind spielt mit Dir, lässt heftige Böen agieren. Kreuzseen verwirren Dich und irgendeine boshafte Laune der Natur beschenkt Dich mit dickem Nebel. Dein Kompass ist über Bord gegangen. Unter diesen widrigen Bedingungen musst Du unbedingt den Hamburger Hafen erreichen. Du fährst los und landest im Hafen von Halifax/Canada.

Genau so ergeht es mit, wenn ich in dem EkSt.-Ungetüm herumwühle, einem Machwerk, das nur das Prädikat „Verbrechen an der Menschlichkeit“ verdient hat und von ganzen Hundertschaften kranker Beamtenhirne in Finanzbehörden erdacht wurde.

Nun, ich habe es wieder einmal geschafft. Wie stets weiss ich n icht, was falsch, und was richtig ist. Ich pokere stets um einige hundert Oiros. Wenns schief geht, lasse ich den ehrlichen Steuerzahler raushängen, andernfalls das humorige Schlitzohr.

Ich gestehe, dass mir ein gnädiges Schicksal über die Runden geholfen hat. Plötzlich rauschte mir jder Bildschirm-Inhalt nach unten durch und war nicht aufzuhalten, die Kabelkiste war unbrauchbar. Ich Schwachmat suchte zwei Stunden lang nach dem Fehler, bis ich endlich bemerkte, dass die Pfeil-nach-unten-Taste auf halb sieben hing. W. kriegt die rote Karte gezeigt, wenn sie nochmal mit Lappen und Fensterreiniger auftaucht, um meine versiffte Tastatur zu putzen.

Tja, zwischendurch verschwand einer meiner Texte im Niemandsland. Ein rascher Blick bestätigte, dass die übrigen 620 Seiten noch da sind. Dann wollte ich dort etwas nachlesen und siehe, der Ordner war leer. Alles futsch. Und das System hatte eine leere Ordnerkopie genommen, in einen anderen Ordner gepackt und – unglaublich – diesen anderen Ordner umbenannt. Um ehrlich zu sein – ich bin perplex. So einen Klops habe ich in meiner Jahrzehnte andauernden Praxis nicht gesehen. Mein Virenscanner auch nicht. Wie schön, das auch noch zu erleben!

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