Ein märchenhaftes Bild reizt die Sinne, verführt zum Träumen. Aber zerstörtes Gemäuer lässt auch Geheimnisse vermuten. Der Zauber eines kleinen Stückchens Welt hat jeden Besucher beeindruckt und viele Geschichten entstehen lassen, die man gnädig dem Ressort Sagen und Märchen übereignen darf. Einige Eingeweihte, die man täglich auf dem Gewässer sieht, haben jedoch auch Fakten vorzuweisen. Heute ist wieder so ein kompletter Tag am geheimnisvollen Gewässer. Am Ufer, nahe des Torbogens trieben drei tote Menschen.
Zwei Männer in Gummizeug waren mit einem e-getriebenen Boot unterwegs, entdeckten die Toten und holten sie an Bord. In Plastiksäcke eingepackt brachte man die Körper in die nahe Kreisstadt und übergab sie den Pathologen. Hätte es Zuschauer gegeben, so wäre diesen aufgefallen, wie routiniert die Bergung der Leichname durchgeführt wurde. In der Tat machten die beiden Männer keine grosse Sache aus dem Fund. Sie müssen diesen Job mehrfach im Monat erledigen. Richtig. Das heisst, dass man monatlich zwischen 6 und 15 Tote bergen muss, und dies im Verborgenen. Man wollte keinesfalls in BILD über den „See der toten Leichen“ lesen und provozieren, dass die dort irgendwann „lebende Leichen“ draus machen.
Nein, der Hauptgrund liegt in der Tatsache, dass man seit knapp einem Jahr tote Menschen findet, die zweifelsfrei nicht ertrunken sind, sondern allerlei letale Krankheiten zeigten, Menschen, deren Identität nicht festgestellt werden konnte. Man hat inzwischen 98 Körper eingesammelt, untersucht, kremiert und irgendwo in einem Friedwald bestattet.
„Setz Dich, Papa, und hör mir mal ganz kurz zu!“ Hans, einer der beiden Leichensammler zuckte erschreckt zusammen, gehorchte seinem Sohn Paul, indem er sich einen Dreifachen eingoss und in einem tiefen Sessel Schutz suchte.
Paul, sein Sohn war 15, ein gelerntes Mathe-Genie und seit Monaten damit befasst, Einstein´s Relativitätstheorien auf Fehler zu untersuchen.
Paul dozierte.
Unser Universum ist Raumzeitkontinuum k1- Paralleluniversum also k2. Dunkle Materie – Risse – Kontakte k1+k2 zufällig, Kontakte mit Rissen und schon fällt etwas aus k2 rüber in k1, und wenn in k2 ein Friedhof und in k1 ein See über einem Riss …. die haben nun Wasser in den Gräbern und wir ein paar Gestorbene im See ….. das ist doch nichts als ein kosmischer Zufall!
Sprach’s und wandte sich seinem Einstein zu. Paul grummelte etwas von Symmetrie der Zeitdilatation, drehte sich kurz um und ermahnte seinen Vater: „Red nicht drüber, oder Du landest gefesselt und geknebelt beim Psycho-Doc, und bist Deinen Job los!“
Hätte Vater am See gesessen, so hätte ihn nun ein „Plop ….. plop“ aktiviert.