Dies ist nun mal ein Thema, von dem ich absolut nichts verstehe. Deshalb muss ich mich loben. Immerhin bringe ich den Mut auf, einen Text schreiben zu wollen. Man frage nicht, warum. Ich weiss es nicht, und ich sehe weit und breit keinen Trigger für die Frage, wie sich die Welt kleidet. Aber schauen wir mal. Ich bin vorsichtig und bleibe bei den Männern.
Um in Gang zu kommen, beginne ich bei mir. Ich hatte schon mehrfach geschrieben, ich wäre plünnenmässig so etwas wie ein Penner. Nun, ich bestehe wie jedermann aus Klamotten mit Inhalt. Und der Inhalt bringt die Pfunde auf die Waage. Daran ist nicht zu rütteln. Und ich trage eine Jacke, mausgrauer Plüsch, alles intakt. Meine schwarze Hose ist ruiniert. Das Bündchen mit der Kordel ist weitgehend durchgewetzt. Irgenwann fällt mir dieses Beinkleid vom Hintern auf die Füsse, das wars dann. Beide Hosenbeine sind löcherig. Ich weiss nicht, wer und was sie kaputt machte, aber diese Hose tut noch immer ihren Dienst.Passsende Strassenschuhe besitze ich nicht. Laufe im Haus auf Wollsocken, die auch durchlöchert sind.
Nun aber nichts wie weg.
Der Araber trägt Kopftuch. Die schwarz-weisse Version heisst Kufiya. Sie hat, je nach Region, auch andere Namen. Im Jemen nent man sie „Shal“. Dort ist sie ein Vielzweck-Werkzeug. Wo immer ein Lappen gebraucht wird, der Shal hilft als Sonnenschutz, als Tragetasche, als Gebetsteppich, auch als Symbol in der Diplomatie.
Die am Golf getragene Gutra ist weiss und wird durch Ringe, die Iqal festgehalten. Am Körper trägt man den Kaftan, darunter ein T-Shirt, aber keine Unterhose. Statt dessen wickelt man sich ein weiches Baumwolltuch dorthin, wo eine Unterhose nötig wäre.
Diese Art der arabischen Bekleidung ist für sie als Tradition von höchster Wichtigkeit. Der Gedanke, dass die Norweger diese Klamotten als Mode übernehmen könnten, bringt jeden Araber zur Weißglut.
Kommen wir zu den Ostfriesen. Die sind mir näher, aber zu weit weg. Was man dort „an hat“, wiess ich nicht so genau. Über den Friesen-Nerz und die Gummistiefel hinaus gibt es nur Vermutungen.
Könnte sein, dass sie als Unterwäsche ein komplettes Schaf-Fell tragen. Jedenfalls giessen sie Milch in den Ostfriesen-Tee, und in den Aussentaschen ihrer Gummijacke haben sie stets je 3 Flaschen Jever verstaut. Es kann Monate dauern, bis man einen Nachbarn wieder trifft: dann muss das Jever zur Hand sein. Anernfalls hörst Du nicht mal ein Moin moin.
Die Hosenträger nennen sie übrigens Drachsätels. So gehören sie auch zur Rüstung des Ostfriesen.
In Bayern sind die Drachsätels gleichfalls von grosser Wichtigkeit. Man nennt sie dort Hosndraga, und sie müssen die schweren Lederhosen vor Ort festhalten. Lederhosen gibt es in verschiedenen Ausführungen, selbst in Farben von Weiss über Braun bis Schwarz (abartig rot, gelb und grün nur für Kinder!), und man trägt dazu Trachtenhemden. Die moderne Welt verlangt Zivil, also nimmt man die Ledertracht für den Besuch von Volksfesten zur Hand. Ich meine, das ist unklug. Blanker Stahl wäre angemessen. Obwohl das Ausbeulen lassen beim Karosserieschlosser wieder Geld kostet. Wo doch das Oktoberfest schon so teuer zu stehen kam. Oje, beinahe hätte ich ihn vergessen, den Topf, den sie sich auf den Kopf drücken. Sie nennen das Ding „Trachtenhut“, manche wickeln ein buntes Schneizltücherl drum (wir Niedersachsen nennen das Rotzfahnen), herften allerlei Anstecknadeln dran, Hauptsache viel und bunt, soiwie den Gamsbart. Nein, sie schiessen keine Gemse aus der Wand. Sie erlegen einen Hirsch, rasieren den am Hintern und essen den Rest auf. Was beim Rasieren runterkommt, wird gebündelt in Blech gefasst und an den Hut genagelt. Das Ungetüm wird dann nur zhur Nacht abgenommen.
Über den Haferlschuh muss man sich nicht auslassen. Handgefertigt ist er ehute ein Schmuckstück im Schrank, und als solcher beim Schuhplatteln unverzichtbar. Er ist „half-a-shoe“, also mit Kurzschaft, und für alles zu gebrauchen – nur nicht für die Oper und die Wiener Ballsaison. „Eben noch im Kuhstall, jetzt geht es gleich zum Opernball …..“, in Lederhose, und unter einem Gamsbart – halb Österreich fordert dann die Abschiebung nach Albanien.
Ich mache hier ein Ende. Erstens ist der Topf voll, und zweitens habe ich nun Krämpfe in beiden Pfoten. Das zwiebelt.
Finis.