Ich glaube, dass die meisten Menschen eine Affinität
zu Komponenten entwickelt haben, die unser Leben
mitbestimmen. Sie erzählen davon in der Art wie
„Ich esse gerne Lammfilet mit Prinzessböhnchen ….. „.
Weniger Beachtung als die Böhnchen erfährt
Alltägliches wie Wasser und Holz.
Nehmen wir das Wasser. Ich habe nie richtig
schwimmen gelernt. Meine Technik ist
möglicherweise erbärmlich zu nennen. Aber im
Wasser zu sein, ob im Freibad oder im Mittelmeer
war für mich stets erhebendes Erlebnis. Ich würde
niemals ertrinken, es sei denn, ich wäre mit den
berühmten Beton-Schuhen der Mafia versorgt.
Und bei Windstärke 12 auf einem Nordsee-Deich
zu stehen, gegen den Wind gelehnt, und die Gischt
zu schmecken ist ein Erlebnis besonderer Art.
Rollen lange Wellen heran, ohne kippende
Wellenkämme zu bilden, so sieht die See aus wie
ein Riesentier, das ruhig atmet.
Man setzt sich irgendwo hin, schaut zu, und stellt
die eigene Atmung um auf den Rhythmus
des Wassers. Man kann nicht anders als für den
Moment Frieden zu schliessen mit der Welt,
und mit sich selbst.
Nehmen wir das Holz. Da ist zum Beispiel eines
meiner Möbel. Was einst ein starker, gesunder
Baum war, ist nunmehr seit 30 Jahren mein
Küchentisch, Esche hell, handgefertigt, und
schwer wie ein Fels. Wann und wie auch immer
ich über die Tischplatte streiche, fühle ich eine
Wärme, die mir suggeriert, dass der Baum, diese
Esche in meinem Tisch weiterlebt.
Das ist gewiss irrational empfunden, aber woher
sollte ich wohl die Gewissheit nehmen, dass nicht
Teile des Yggdrasils, der germanischen
Weltenesche in meiner Küche stehen, und
die alten Götter unter meinem Schweinebraten
Gericht halten? Ich schaue doch nur unter
diesen Tisch, wenn meiner Gabel eine halbe
Salzkartoffel entkommen ist!
Legen wir den Unfug beiseite. Holz ist mir einfach
sympathisch. Ich fasse es gerne an, und das Holz
mag mich. Es scheint zu wissen, dass meine
handwerklichen Fähigkeiten so ausgeprägt sind
wie bei einem 3-jährigen.
Ich bin einfach ungefährlich, und das gilt
für das Holz wie für den Nagel und den Hammer..